Es ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr an das genaue Jahr erinnern kann, aber es muss Ende der 1980er Jahre gewesen sein. Eine befreundete Autorin aus Philadelphia und ich beschlossen, eine Schreibgruppe zu gründen. Wegen der Entfernung war von vornherein klar, dass es sich um eine Online-Gruppe handeln muss. Das war in damaligen Zeiten noch eine echte Herausforderung.

In kurzer Zeit fanden wir weitere Mitstreiterinnen; schließlich waren wir 11 Autorinnen, verteilt auf 3 Kontinenten (Europa, USA und Australien).

Irgendwann kam die Idee auf, ein gemeinsames Projekt zu starten, und nach langem Hin und Herr beschlossen wir, einen sogenannten Ringroman zu schreiben. Das heißt, jede Geschichte ist mit den anderen verknüpft. In unserem Buch taucht die Hauptfigur eines Textes in der vorherigen Geschichte als Nebenfigur auf.

Das Setting war schnell gefunden: Camden Lock Market in London. Da natürlich nicht alle zur Recherche dorthin reisen konnten, übernahmen das einige von uns, die einen relativ kurzen Weg hatten. 

Zwei Jahre später waren die Texte fertig, eine Lektorin war gefunden, außerdem eine Illustratorin, die das Cover erstellte. Bis zur Veröffentlichung war es allerdings noch ein weiter Weg. Meist scheiterte es am Geld. Doch dann kam Amazon und bot mit KDP die Möglichkeit, ein Buch kostenlos zu veröffentlichen. Wir nutzten die Chance, und 2013 war es endlich soweit: Lost and Found in Camden war auf dem Markt. Es gibt eine englische und eine amerikanische Version, wir wollen ja unsere Leser*innen nicht überfordern. 

Die Gruppe existiert weiterhin, allerdings sind wir nur noch 9 Autorinnen. Der Kontakt ist sehr lose, aber wir fühlen uns einander immer noch verbunden. Manchmal schlägt eine von uns vor, doch mal wieder ein neues Projekt anzupacken; bisher hat es noch nicht geklappt. Aber wer weiß - eines Tages ...